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Die
Bauzeichnerin und Architektin Silke Marohn, die sich in den letzten Jahren mit
Malerei beschäftigt, verbindet Installation und Präsentationsfläche zu
irritierenden Raumsituationen. Die ambivalent wirkenden Orte schwanken zwischen
imaginärem Dekor eines vermeintlichen Raums und bildhauerischer, begehbarer
Skulptur. Unter Verwendung verschiedenster Materialien integriert Silke Marohn
einzelne Objekte modulartig in ihre Szenerien und hinterfragt die
Funktionalität, Anwendung und den Ausstellungsort von Kunst.
Peter Heidenwag
Andreas Schlaegel schreibt zur Ausstellung Back In Town im Kunsthaus Hamburg (2014) über die Arbeit von Silke Marohn: Die ehemalige Bauzeichnerin und Architektin hat aus Styropor eine bunte, psychedelisch eingefärbte, begehbare Korridor-Skulptur gebaut, die nicht nur in ihrer leuchtenden Farbigkeit an die legendäre Wohnhöhle Visiona (1972) des dänischen Designers Verner Panton erinnert, eine multifunktionale Inneneinrichtung, die mit modularen Elementen Innenräume als fließende Wohnlandschaft behauptet.
Auch Marohns Fuge lässt an Landschaft denken, wenn auch eher an eine Schlucht. In ihrer Struktur lehnt sich die Arbeit der Form des musikalischen Kompositionsprinzips im Titel an und dem darin angelegten Stilmittel der Imitation und Variation eines vorgestellten Themas. Die Oberflächen der farbigen Wände sind durch Vorsprünge gegliedert und weisen Spuren expressiver bildhauerischer Bearbeitung auf. Gleichzeitig sind sie auch Präsentationsfläche, denn auf ihnen präsentiert die Künstlerin eine Reihe von überwiegend in düsterem Blauschwarz gehaltenen Styropor-Skulpturen, mit organischen Formen und Anleihen am Formenvokabular abstrakter Kleinplastiken der 50er Jahre. Nur sind diese nicht aus Bronze, Speckstein oder Gips gehauen oder gegossen, sondern aus dem krümeligen Leichtkunststoff geschnitten und gekratzt. Teilweise mit knallig-farbigen Farbtupfen versehen, hängen sie vor den Wänden, in handgeformten Strukturen aus dünnem Draht, die Erweiterungen darstellen könnten, aber auch an Käfige erinnern. Die Korridor-Skulptur erscheint wie eine Ich-Erzählung. Aber gleichzeitig stellt sie auch eine Art alternativen Ausstellungsort vor, kein White Cube, sondern ein völlig eigener, höchst ambivalenter Ort. Dieser oszilliert zwischen dem realen Ort der Skulptur und der Darstellung eines imaginären Ortes als Kulisse und stellt so selbst eine irritierend dialektische Reflektion über Kunst an sich und das Ausstellen von Kunst dar. Es liegt im Wesen von Kunst, immer aufs Neue den Rand dessen zu verhandeln, was als normal gilt. Aber erst durch die Überschreitung einer Grenze wird diese sichtbar gemacht und lässt im Umriss ein Bild unserer Welt hervortreten.
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geboren / born 1970 in Offenbach am Main
lebt und arbeitet / lives and works in Hamburg
blühende STRUKTUREN
EXCLUSION INKLUSION EXKLUSIV
SCHLARAFFENLAND / 6 FALSCHE und… SELTENE TIERE
Bellealliance #4 Ohne Ende
BELLEALLIANCE #1 „Waterloo“ – mit Youssef Tabti
Benefiz-Versteigerung 2018, Künstlerhaus FAKTOR e.V., Hamburg
Benefiz-Versteigerung 2017, Künstlerhaus FAKTOR e.V., Hamburg
Mixed Company ››› mixed places, Hamburg
This red door, Westwerk, Hamburg
Back In Town, Kunsthaus Hamburg
Deep in the Countryside, kunsthaus jesteburg
© Galerie der Villa 2024